Kreuzstraße 26
Ursprüngliche Nutzung
Wohnen & Geschäft - Wohn- u. Geschäftshaus
Erfolgreiche Sanierungskonzepte
Obwohl das Objekt starke Schäden aufwies, gelang die Sanierung durch schrittweise Maßnahmen. Durch die parallele Ermöglichung niedrigschwelliger Nutzungen zunächst im Erdgeschoss, später im Obergeschoss konnte dem Haus von Beginn an wieder Leben eingehaucht werden und das Objekt trotz der langsamen Sanierung erhalten werden. Später war vor allem das Gebäudesicherungsprogramm der Stadt Leipzig für die Wiederherstellung der Standsicherheit und die energetische und denkmalgerechte Sanierung in Eigenleistung Gelingensfaktor.
Bevor mithilfe des Gebäudesicherungsprogrammes der Stadt die Standsicherheit widerhergestellt werden konnte, erfolgten diverse vorläufige Sicherungsmaßnahmen, unter anderem der Bau eines Notdaches anstelle des durch Brandschäden zerstörten ursprünglichen Daches.
Dämmung der Außenwände mit (kapilaraktiver) Innendämmung, erhalt der einfachen Holzfenster und Aufrüstung zu dreifachverglasten Fenstern durch ein zusätzliches Fensterelement von innen; Energieeffizienzklasse D
Projekt teilsaniert, Architekturbüro, Verein archleague leipzig e.V. und zahlreiche Künstler*innen und Kreative
Informationen
- Gebäudezustand
- Kategorie
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Sanierungskonzept
- Objekt-Nr.
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60
- Denkmallisten-Nr.
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09290347
- Ort
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Kreuzstraße 26, 04103 Leipzig
- Beschreibung
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Die Kreuzstraße 26 entstand um 1860 als Mietshaus in ehemals geschlossener Bebauung in Ecklage, besitzt eine Putzfassade und wurde zusätzlich durch Gewerbe genutzt. Das Objekt hat baugeschichtliche und ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung. 2003 begann die Sanierung der Kreuzstraße 26 im Zuge einer Gentle Gentrification als Experiment zur alternativen Verwertung der Immobile. Inzwischen ist das Haus vollsaniert.
- Baujahr
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1860
- Nutzung
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Derzeitige Nutzung
Architekturbüro (EG), Wohnungen
Ursprüngliche Nutzung
Als das Objekt 2003 durch Berhard Tatter erworben wurde, lag bereits eine Abrissgenehmigung vor. Der Gesamtzustand des Gebäudes zu der Zeit war durch mehrere Brandschäden, eindringende Feuchtigkeit durch Jahre ohne Dach, eingestürzte Decken und Hausschwammbefall desolat. Nach dem Erwerb waren erste Maßnahmen die Entrümplung, Beräumung und Teilsicherung. 2004 kann das abgebrannte Dach durch ein Notdach ersetzt werden. Weiter Sanierungsmaßnahmen scheiterten zunächst an Schwierigkeiten mit dem Grundbucheintrag. Um die Sanierung des Objektes dennoch zu stemmen begann als Projekt "teilsaniert" ein Experiment zur alternativen Verwertung der Immobile im Zuge einer sogenannte Gentle Gentrification. Als erste Maßnahme wurden Räume im Erdgeschoss im Zuge einer Ausstellung des Vereins archleague leipzig e.V umgewertet, um niedrigschwellige Anfangsnutzungen anzustoßen. Dabei entstanden der "Cardboard Room", ein kleiner Raum dessen Wandoberflächen mit einem Rastersystem aus weißen Verpackungskarton verkleidet wurde sowie der "Soft Room" mit einer biomorphen Verkleidung aus Geotextilien, die unterschiedlich illuminiert werden konnten. Diese Maßnahmen ermöglichten, dass in dem Haus Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte oder Themenabende stattfinden konnten. Als weitere Nutzungen kamen Zwischenlagerräume und günstige Ateliers hinzu. zur Verstetigung der Nutzungen entstanden schließlich zwei Kernmodule des Projektes teilsaniert: einerseits der Ausstellungsraum Off-Space K26, der kuratiert durch Egija Inzule bewusst internationale Arbeiten zeigte und einen Raum abseits des konventionellen Kunstmarktes bot. Unter „Hotel de Paris“ wurden hingegen alle Angebote für freie Raumnutzungen gefasst (Arbeiten, Ausstellungen, Veranstaltungen, Wohnen). Ab 2004 und 2007 werden konnten zunehmen die Räume im Obergeschoss las Atelier- und Arbeitsräume ausgebaut werden. 2010 konnten schließlich umfassende Bauarbeiten für die Gebäudesicherung beginnen. Die Aufnahme des Gebäudes in die Prioritätenliste des Gebäudesicherungsprogramms der Stadt Leipzig sowie der Bewilligung von Fördermitteln ermöglichte die Sanierung tragender Bauteile sowie der Dachkonstruktion. Anschließend wurde das Gebäude energetisch und denkmalgerecht saniert, zu einem nicht unerheblichen Teil in Eigenleistung. Nach dem Abschluss der Gebäudesicherung erfolgte der schrittweise Innenausbau. Die erste Wohneinheit und Büroräume im Erdgeschoss wurden 2013 fertiggestellt. Ab 2014 wurde mit der teilsaniert-Investitionsmiete ein Versuch initiiert, die Gebäudesanierung zu finanzieren und zugleich günstigen Wohnraum zu schaffen. Indem Mieter*innen die Sanierung mitfinanzierten, konnten sie anschließend zu günstigen Mieten in den teilsanierten Wohneinheiten leben.