Stadthalle Görlitz

place
Am Stadtpark 1, 02826 Görlitz

Ursprung

Entstehungszeit: Öffentlich

Herausforderungen

Erhaltung

Finanzen

Partner

Sicherung

Zustand

sehr baufällig, keine Notsicherungsmaßnahmen

Ursprüngliche Nutzung

Öffentliche Gebäude - Sonstige

Informationen

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Gebäudezustand

Kategorie

Bedrohtes Denkmal

Objekt-Nr.

63

Ort

Am Stadtpark 1, 02826 Görlitz auf Karte anzeigen

Beschreibung

Die Stadthalle ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Oberlausitzer Gedenkhalle verbunden. Das Drei-Kaiser-Jahr 1888 löste eine Denkmalwelle für „Reichsgründer“ Wilhelm I. und seinen Sohn Friedrich III. aus. In Görlitz sollte eine Ruhmeshalle ent- stehen, in der ein Provinzialmuseum und der so dringend benötigte Veranstaltungs- saal für die seit 1889 ständig in Görlitz ausgetragenen Schlesischen Musikfeste Raum finden konnten. Allein die finanziellen Möglichkeiten von Stadt und Bürgerschaft ließen dieses Großprojekt auf Ruhmeshalle und Museum reduzieren. Die Musikhalle ent- stand schließlich 8 Jahre später am gegenüberliegenden Neißeufer, durch die Bür- gerschaft getragen, mit einem anderen Finanzierungsmodell. Nach dem Entwurf von Bernhard Sehring erfolgte am 20. Juni 1906 die Grundsteinlegung neben der alten Musikhalle in den Parkanlagen nahe am Neißeufer. Der Einsturz der Decke und einer Seitenwand am 9. Mai 1908 forderte fünf Todesopfer und elf Verletzte. Die Wertschät- zung Sehrings litt unter dem Vorfall enorm, obwohl sich bei den anschließenden Un- tersuchungen seine persönliche Unschuld erwies. Die festliche Einweihung mit großem Konzertsaal, Bankettsaal, Restaurant und Konzertgarten fand am 27. Oktober 1910 statt. Die Gesamtkosten der Konzerthalle beliefen sich auf etwa 1.140.000 Reichsmark. Die Halle als Ort profaner Veranstaltungen hat sich spätestens in der Antike heraus- gebildet. Die Basiliken auf der griechischen Agora waren Schauplatz von Gerichts- verhandlungen und Markttagen. Das frühe Christentum bedient sich dieser Form für ihre Liturgie. Die Wiederbelebung der weltlichen Nutzung findet mit dem Aufblühen der Städte im Hochmittelalter statt. Die Entwicklung der europäischen Stadtlandschaft in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte gleichsam eine neue Bauaufgabe hervor. Vor allem Musikveranstaltungen erforderten einen besonderen baulichen Rahmen – den großen profanen Saalbau. Neben der Tonhalle in Zürich (Fellner & Helmer, 1895) und dem Neuen Kurhaus in Wiesbaden (Friedrich v. Thiersch, 1905/1907), ist als na- tionaler Vertreter dieser Baugattung die Festhalle in Mannheim (Bruno Schmitz, 1899/1903) zu nennen. In modernen Formen entsteht 1913 nach Plänen von Max Berg die Jahrhunderthalle in Breslau (heute Wroclaw, Polen). Ein Aufblühen dieser Baugattung ist aber erst in den 1930er Jahren und nach dem 2. Weltkrieg zu beob- achten. Die zahlreich im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen Theaterbauten bilden ungeachtet funktionaler Überschneidungen eine eigene Gebäudegattung und sind somit für Vergleiche weniger geeignet. Die Stadthalle in Görlitz ist ein früher Vertreter des Typus „Großer Saalbau“ und stellt nach den Verlusten und den zahllosen bauli- chen Veränderungen anderer großer Saalbauten eines der letzten weitgehend im Ori- ginalzustand erhaltenen Beispiele dieses Typus dar. Zeitgleich mit der Görlitzer Stadthalle wurde 1910 auch die große Orgel eingeweiht, das letzte große Werk des Hoforgelbaumeisters Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder. Eine der anerkanntesten Kapazitäten seines Fachs, der Königliche Musikdirektor Prof. Bernhard Irrgang aus Berlin, der das Werk im Auftrag des Magistrats der Stadt Görlitz prüfte, bezeichnete es in seinem Gutachten als „das wertvollste Orgelwerk Schlesiens“. Wilhelm Sauer war zu Beginn des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Orgelbauer Deutschlands. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden vor allem im angelsächsischen Raum Konzertsäle mit großen Orgeln ausgestattet. 1884 entstand die erste Konzertorgel Wilhelm Sauers im Rudolfinum in Prag. Sie machte Sauer auf einen Schlag international bekannt. Bis 1910 erbaute er noch 17 Konzertsaalorgeln, u. a. in Rio de Janeiro, Budapest, Berlin und Leipzig. Die Görlitzer Stadthalle besitzt mit ihrer Orgel ein überaus wertvolles Denkmal der Musikgeschichte. Sie ist weltweit die einzige Konzertsaalorgel aus der Epoche des Jugendstils dieser Größe (und mit Fernwerk), die unverändert erhalten geblieben ist.

Baujahr

1910

Nutzung

Derzeitige Nutzung

ungenutzt

Ursprüngliche Nutzung

Vor fast hundert Jahren, im Juni 1906 wurde der Grundstein der heutigen Stadthalle gelegt. Geplant und gebaut wurde die Stadthalle wegen der Schlesischen Musikfeste. Graf Bolko von Hochberg-Rohnstock begründete das Schlesische Musikfest, das 1876 erstm

Fläche

Grundstücksfläche

20 m²

Nutzfläche

7 m²

Sonstiges

Seit Januar 2004 setzt sich unser Förderverein für den Erhalt und baldigen Baubeginn der Stadthalle ein. Es wurden in vier öffentlichen Veranstaltungen informiert und diskutiert, wie es mit der Stadthalle weiter geht. Im Jahr 2005 planen wir gemeinsam

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