Ehemalige Metallwarenfabrik „Alekto“ F. Arno Bauer, heute „Hotel Alekto“

place
Am Bahnhof 3, 09599 Freiberg

Ursprung

Entstehungszeit: Industrie

Ursprüngliche Nutzung

Industrie & Gewerbe - Fabrik

Erfolgreiche Sanierungskonzepte

Sie haben Ideen, Anregungen oder Vorschläge zum Erhalt?

Kontakt aufnehmen

Bei der Sanierung des ehemaligen Fabrikgebäudes legte man besonderen Wert auf eine substanzschonende Sanierung unter Bewahrung der historischen Bausubstanz. Insbesondere die markante äußere Hülle des Baus ist denkmalgerecht wiederhergestellt worden. Lediglich der Schriftzug „Hotel“ wurde nachträglich über dem Schriftzug „Alekto“ hinzugefügt – passt sich jedoch gut der bauzeitlichen Gestaltung an. Auch im Inneren versuchte man die originale Bausubstanz, wo es möglich war, zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist das Treppenhaus mit seinen bauzeitlichen schmiedeeisernen Geländern und den farbigen Bleiglasfenstern. Das historische Flair des Gebäudes spielt eine große Rolle für die Außenwahrnehmung des Hotels. Die repräsentative Gestaltung des Gebäudes und die gute Sichtbarkeit im Stadtbild durch den markanten Eckturm garantieren dem Gebäude einen hohen Wiedererkennungswert. Das Hotel knüpft an die Historie des Gebäudes an, indem es sowohl den Namen „Alekto“ als auch die knieende Atlasfigur mit der Weltkugel als Firmenlogo übernimmt. Im Restaurant des Hotels hat man zudem Besteckteile, als Hinweis auf die einstige Besteckproduktion, in die Dekoration integriert.

Links

Informationen

Sie brauchen mehr Informationen oder Informationen sind nicht korrekt?

Kontakt aufnehmen
Gebäudezustand

Kategorie

Herausragendes Konzept

Objekt-Nr.

374

Ort

Am Bahnhof 3, 09599 Freiberg auf Karte anzeigen

Beschreibung

Das denkmalgeschützte ehemalige Fabrikgebäude der Metallwarenfabrik „Alekto“ F. Arno Bauer, heute das Hotel „Alekto“, ist ein repräsentativer, die Freiberger Bahnhofsvorstadt maßgeblich prägender Bau. Da das Fabrikgebäude aus einer bereits vorhandenen Bausubstanz heraus entwickelt wurde, weist es einen unregelmäßigen, annähernd L-förmigen Grundriss auf. Das Gebäude besitzt drei Vollgeschosses sowie ein ausgebautes Dachgeschoss. Seine baukünstlerische Gestaltung in zeittypischer Formensprache fällt für einen Industriebau ungewöhnlich reich und schmuckvoll aus. Die Fassaden werden durch angedeutete Kolossalpilaster und umlaufende Gesimse gegliedert. Putzfelder betonen die Fensterachsen. Dominiert wird das Gebäude von einem risalitartig angeordneten Eckturm, der mit seinem nach oben gestaffelten Aufbau den Baukörper um ein Geschoss überragt. Der weithin sichtbare Aufbau trägt in vergoldeten Lettern den Schriftzug „ALEKTO“. Auf den Turmecken befinden sich stilisierte steinerne Urnen. Der Turmaufbau wird von einer barock anmutenden geschwungenen Haube bekrönt, auf der sich als Abschluss die Skulptur eines knieenden Atlanten befindet, der in seinen Händen eine Weltkugel trägt. Der Atlas mit der Weltkugel war Firmenlogo und Markenzeichen des Unternehmens Alekto und wird auch heute noch vom Hotel Alekto als solches verwendet. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Gestaltung ist das Gebäude von großer baukünstlerischer und baugeschichtlicher Bedeutung. Doch auch für die Ortsgeschichte und Industriegeschichte Freibergs stellt es ein bedeutendes Zeugnis dar.

Baujahr

1919/ 1920

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Das Gebäude der ehemaligen Metallwarenfabrik „Alekto“ beherbergt heute das gleichnamige Hotel. Es handelt sich bei dem Hotel um ein gehobenes 4-Sterne Haus. Mit 52 Zimmern und 16 Apartments ist das „Alekto“ das größte Hotel der Stadt Freiberg. Zum Hotel gehören auch ein Restaurant (Arno’s) sowie Veranstaltungs- und Tagungsräume.

Ursprüngliche Nutzung

Als im Jahr 1862 die Eisenbahnstrecke Freiberg – Tharand eröffnet wurde, begann man die gesamte Gegend um den Freiberger Bahnhof umzugestalten. In der sogenannten Bahnhofsvorstadt entstanden bis 1900 hauptsächlich Wohnhäuser und Industriebauten. Das Areal zwischen der Straße Am Bahnhof und der Annaberger Straße wurde durch den Freiberger Bauunternehmer Carl Julius Rau 1865/66 mit drei Wohnhäusern bebaut. Von diesen Häusern nutzte man später das Eckgebäude für den Neubau der Metallwarenfabrik. 1867 errichtete man auf dem Grundstück am Bahnhof 3 ein Hintergebäude, in dem ein Schmiedemeister seine Werkstatt einrichtete. 1898 wurde dieses Schmiedegebäude durch einen anderen Schmiedemeister erweitert. Ab 1906 hatte die Metallwarenfabrik „Alekto“ in diesem Gebäude ihren Sitz. In den Jahren 1919-1920 ließ der Fabrikbesitzer Franz Arno Bauer einen Um- und Neubau des überkommenen Fabrikgebäudes vornehmen. Die Entwürfe lieferte der Döbelner Architekt Werner Retzlaff, während die Bauausführung dem in Freiberg ansässigen Baumeister Curt Böhme oblag. Die Oberleitung blieb jedoch in den Händen des Architekten, der sich in Freiberg einen gewissen Ruf als Schöpfer von Industriebauten erworben hatte. Weitere Beispiele für Industriebauten Werner Retzlaffs in Freiberg sind das 1921 errichtete Gebäude der Sächsischen Leinenindustrie am Roten Weg sowie die 1922 erbaute Flachsbereitungsanstalt, das spätere Porzellanwerk, an der Himmelfahrtsgasse. Retzlaff entwarf einen reich geschmückten, gestaffelten Baukörper, der von einem markanten Eckturm dominiert wird. Ursprünglich hatte er sogar eine noch größere Bebauung mit zwei weiteren Ecktürmen geplant, die das gesamte Areal zwischen Annaberger Straße und der Straße Am Bahnhof ausgefüllt hätte. Retzlaff hatte beabsichtigt dort ein vierstöckiges Gebäude zu errichten. Dieser Entwurf wurde jedoch vom Stadtrat und der Kreishauptmannschaft nicht genehmigt, da er nicht den Bauvorschriften für das Baugebiet entsprach. Diese sahen lediglich eine dreigeschossige Bebauung und ein ausgebautes Dachgeschoss vor. Das dritte Obergeschoss im Eckturm wurde daher nur ausnahmsweise bewilligt. Im übrigen Baukörper musste als ausgebautes Dachgeschoss erscheinen. Die Produktpalette der Besteckfabrik „Alekto“ umfasste Alpacca- und Silberbestecke sowie Hotel- und Tafelgeräte. Zu DDR-Zeiten wurde der Betrieb ab 1959 erst halbstaatlich geführt. Ab 1970 erfolgte dann durch Zwangsenteignung der Eigentümer die Verstaatlichung und Bildung eines Volkseigenen Betriebes. Der VEB Besteckfabrik „Alekto“ produzierte bis zur Schließung 1990 vorwiegend Aluminium- und Stahlbesteck. Nachdem 1990 die Produktion eingestellt wurde, stand das Gebäude zunächst leer. Angesichts der verkehrsgünstigen Lage in Bahnhofsnähe kam jedoch bald die Überlegung auf, das Gebäude als Hotel umzunutzen. Von 1994 bis 1995 erfolgte dann der Umbau des ehemaligen Fabrikgebäudes zum Hotel. Zeitgleich mit dem Umbau entstand an der Annaberger Straße ein Neubau, der sich der Kubatur des alten Gebäudes anschließt, aber in moderner sachlicher Formensprache gehalten ist. In diesem neueren Bauteil befindet sich unter anderem ein Boardinghouse. Das Hotel eröffnete 1995.

Sonstiges

Für die Stadt Freiberg ist die Umnutzung des ehemaligen Fabrikgebäudes durch das Hotel „Alekto“ ein Glücksfall, da auf diese Weise ein stark ortsbildprägendes Gebäude erhalten werden konnte. Das Hotel ist das größte Hotel der Stadt und leistet einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Tourismuswirtschaft. Durch die Umnutzung wird außerdem die Gegend um den Bahnhof belebt und aufgewertet.

Sie haben mehr Infos oder die Daten sind nicht korrekt?

Daten bearbeiten

Alle Bilder

5 Bilder

Ort

Ähnliche Objekte

Die Denkmaldatenbank für Mitteldeutschland

In der Datenbank finden Sie bedrohte Baudenkmäler und beispielhafte Denkmalsanierungen aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Mehr über uns
Landessignet des Freistaates Sachsen

Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Initiiert von