Generationenbahnhof Erlau

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Am Bahnhof 1, 09306 Erlau

Ursprüngliche Nutzung

Verkehrsbauten - Bahnhof

Ursprung

Entstehungszeit: Verkehr

Erfolgreiche Sanierungskonzepte

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Das Projekt wurde initiiert von Jana Ahnert, einer Architektin und wissenschaftlichen Mitarbeiterin der TU Dresden, die im Haus gegenüber wohnt und den Verfall des Gebäudes täglich aus ihrem Fenster sah. 2012/13 erarbeitete sie mit ihren Studierenden der TU Dresden (Architektur/ Landschaftsarchitektur) Nutzungskonzepte für das Gebäude. Die studentischen Entwurfsergebnisse wurden den Erlauer Bürgern in einer Informationsveranstaltung vorgestellt und mit Begeisterung aufgenommen. Der damalige Bürgermeister Wolfgang Ahnert gehörte zu den ersten Unterstützern des Projektes. So entstand unter fachlicher Begleitung und von einer Interessengemeinschaft vorangetrieben eine erste konkrete Projektskizze. Diese sah die Umwandlung des Bahnhofsgebäudes in ein Zentrum der Generationen vor. Hintergrund für die Überlegungen waren die demografische Entwicklung und die sich daraus für die Zukunft ergebenden Herausforderungen. Man wollte Ideen und Konzepte entwickeln, die ein Miteinander der Generationen generieren und fördern. Schwerpunkte waren dabei die Versorgung und Betreuung älterer Menschen in Verbindung mit medizinischen Angeboten und öffentlichen Nutzungen. Bürgerschaftliches Engagement sollte räumlich unterstützt werden, so dass jeder sich in einem „Zentrum der Generationen“ einbringen kann. Seit Mai 2014 kümmerte sich der neu gegründete Verein „Generationenbahnhof Erlau e.V.“ um den inhaltlichen Aufbau eines Bürgerbereiches im Mehrgenerationenbahnhof. Vorsitzende des Vereins ist Jana Ahnert. Die Bevölkerung Erlaus wurde durch regelmäßige Informationstreffen in die Planungen mit einbezogen.

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Die Kosten für den Umbau und die Gestaltung des Außenbereichs lagen insgesamt bei etwa 1,8 Millionen Euro. Mit etwa 700.000 Euro wurde das kommunale Bauprojekt aus dem europäischen LEADER-Programm zur Förderung des ländlichen Raums bezuschusst. Die Baukosten wurden aus Fördermitteln, einem Kredit und Eigenmitteln der Gemeinde gedeckt. Über die Mieteinnahmen im Gebäude ist eine Refinanzierung der Baukosten in ca. 15 Jahren gegeben. Weitere Fördermittel wurden dem Verein für den inhaltlichen Aufbau des Projekts zur Verfügung gestellt. Sie kamen sowohl aus dem Bundesprogramm „Regionalität und Mehrfunktionshäuser“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie aus dem Programm „Neulandgewinner“ der Robert Bosch Stiftung. Die Denkmalschutzbehörde unterstützte das Bauvorhaben mit fachlicher Expertise.

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Das Gebäudekonzept sah eine Sanierung der historischen Gebäude und den Umbau zu einem Generationenzentrum vor. Öffentlich nutzbare Räume und Seniorentagespflege wurden inhaltlich und räumlich miteinander verwoben, was in Bezug auf schwindende Ressourcen im Bereich Pflege und verstärktes bürgerschaftliches Engagement perspektivisch neue Wege des Miteinanders und der gegenseitigen Unterstützung ermöglichen wird. Langfristige Mieter wie die Seniorentagespflege sichern die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Zentrums. Eine intensive Einbeziehung der Bürger und vielfältige Aktivitäten und Angebote im Bereich Bildung, Kultur, Freizeit und Versorgung unterstützen und beleben die Dorfgemeinschaft. So entsteht ein Zentrum für die Zukunft, in dem alle Generationen willkommen sind und sich mit ihren Ideen und ihrem Engagement einbringen können. Da die Bausubstanz insgesamt relativ gut war, konnte eine ressourcenschonende Sanierung im Bestand durchgeführt werden. Die Raumstrukturen wurden dabei wenig verändert. Lediglich im Verbinder zwischen Empfangs- und Nebengebäude war die Bausubstanz zu schlecht, sodass dort durch die komplette Neufassung des Bereiches mit zwei gläsernen Vorbauten ein moderner Akzent im Kontrast zur historischen Fassade geschaffen wurde. Auch das ehemalige Wirtschaftsgebäude, das von einer Zahnarztpraxis genutzt wird, hat aus Platzgründen einen modernen Anbau in Form eines Sichtbeton-Kubus erhalten. Bei der Umsetzung kamen überwiegend regionale Unternehmen und Handwerksbetriebe zum Einsatz.

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Gebäudezustand

Kategorie

Herausragendes Konzept

Objekt-Nr.

366

Ort

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Beschreibung

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble wurde 1890/91 als Bahnhof an der Strecke Riesa-Chemnitz errichtet. Das Ensemble besteht aus einem mehrteiligen Empfangsgebäude – zwei giebelständigen Hauptgebäuden mit eingeschossigem Verbinder - und einem Nebengebäude. Die Gebäude sind Typenbauten und weisen eine zeittypische Gestaltung in Neorenaissance-Formen auf Es handelt sich um ein stark ortsbildprägendes Bauensemble, mit dem viele Erlauer persönliche Geschichten verbinden. Die Bahnhofsgebäude sind zentral in der Ortschaft gelegen und damit bestens angebunden.

Baujahr

1890/91

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Die ehemaligen Bahnhofsgebäude wurden zu einem Treffpunkt der Generationen und Versorgungszentrum umgebaut. Neben einem ehrenamtlich verantworteten Bürgerbereich (öffentlich nutzbare Räume) gibt es auch einen Dienstleistungsbereich mit professionellen Angeboten (Seniorentagespflege, ambulanter Pflegedienst, Zahnarztpraxis und Büroräume). Im Erdgeschoss sind der Bürgerbereich und die Tagespflege untergebracht, während im Obergeschoss die Verwaltungs- und Mitarbeiterräume liegen. Im Dachgeschoss befinden sich zusätzliche Vereins- und Archivräume. Die Zahnarztpraxis nutzt das Nebengebäude.

Ursprüngliche Nutzung

Der Bahnhof in Erlau wurde ab 1880 als Teil der 1852 eröffneten Eisenbahnstrecke Riesa – Chemnitz errichtet. Er war bis Ende der 1980er Jahre als Bahnhofsgebäude in Betrieb. Seitdem der Haltepunkt um etwa 200 m verlegt wurde, verlor das Empfangsgebäude seine eigentliche Nutzung. Bis 1999 wurde es noch als Wohnhaus genutzt, seit 2000 stand es leer und war dem Verfall preisgegeben. Das Gebäudeensemble besteht aus einem Empfangsgebäude und zwei Nebengebäuden, von denen eins durch einen Verbindungsbau mit dem Empfangsgebäude verbunden ist. Das Hauptgebäude wurde nach einer knapp einjährigen Bauzeit 1891 eröffnet. Die Gebäude sind Typenbauten und weisen eine zeittypische Gestaltung in zurückhaltenden Neorenaissance-Formen auf. Der Gemeinderat fasste im April 2014 den Beschluss, die Sanierung und Umnutzung zum „Generationenbahnhof“ aktiv anzugehen. Die Gemeinde erwarb Grundstück und Gebäude von der Deutschen Bahn und gab die Planung in Auftrag. Die Planung und Bauleitung übernahm das Büro Cooperation_4 Architekten aus Dresden. Seit Mai 2014 kümmert sich der neu gegründete Verein „Generationenbahnhof Erlau e.V.“ um den inhaltlichen Aufbau des Bürgerbereiches. Die Bauarbeiten begannen im Februar 2016. Nach einer Bauzeit von etwa einem Jahr konnte der Generationenbahnhof Erlau Ende Juli 2017 eröffnet werden. Die kompletten Außenanlagen und der Bahnhofsvorplatz wurden ebenfalls neu gestaltet.

Fläche

Grundstücksfläche

17 m²

Nutzfläche

800 m²

Sonstiges

„Die Voraussetzung für ein Miteinander der Generationen im ländlichen Raum ist eine lebendige Dorfgemeinschaft - die vom Engagement, der Hilfe und Unterstützung vieler lebt. Diese Gemeinschaft kann man nicht erzwingen, aber fördern, indem man ihr Raum und Ort und Inspiration dafür bietet.“ Zitat: Jana Ahnert

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