Pinguin-Café

place
Tiergartenstraße 1, 01219 Dresden

Ursprung

Entstehungszeit: Öffentlich

Entstehungszeit: Wohnen

Ursprüngliche Nutzung

Öffentliche Gebäude - Sonstige

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Gebäudezustand

Kategorie

Bedrohtes Denkmal

Objekt-Nr.

243

Ort

Tiergartenstraße 1, 01219 Dresden auf Karte anzeigen

Beschreibung

Dieses Pavillongebäude mit seiner auffälligen Dachform ist ein architektonisches Kleinod. Zudem hat es eine bewegte Geschichte, denn der Bau wurde 1969 zunächst in Berlin an der Karl-Marx-Allee als „Boulevard-Café“ anlässlich des 20. Jahrestages der DDR und der Ausstellung „Kämpfer und Sieger“ errichtet. Wenige Jahre später wurde es (auf noch unbekannte Weise) in den Dresdner Zoo befördert, wo es 1973 neben dem Pinguin-Geheege als „Pinguin-Café“ eröffnete. Das Gebäude bekam Ende 2015 den Denkmalschutzstatus, der jedoch ca. zwei Monate später wieder aberkannt wurde. Nun soll das Gebäude durch einen Neubau ersetzt werden. Das Denkmalamt Dresden bemüht sich derzeit dennoch um eine ordentlichen Abbau und die Einlagerung bis ein neuer Standort gefunden ist. Aktuell steht dafür aber kein Geld zur Verfügung. Der Abriss soll Ende Januar/Anfang Februar 2017 beginnen. Aktueller Stand 12.04.2017: Die Stadt Dresden hat insgesamt 40.000 Euro für den ordentlichen Abbau und die Einlagerung im Lapidarium Dresden zur Verfügung gestellt. Der Abbau und die Einlagerung erfolgten bereits. Ebenfalls wurde die Stadtverwaltung mit der Suche nach einem Standort und einem Konzept vom Stadtrat beauftragt. Weitere Informationen online unter: https://www.facebook.com/pinguincafe73/

Baujahr

1969

Nutzung

Derzeitige Nutzung

Bis Ende 2015 Café- und Imbissbetrieb, danach geschlossen

Ursprüngliche Nutzung

Vom Boulevard-Café auf der Karl-Marx-Allee Berlin (1969) zum Pinguin-Café im Dresdner Zoo (ab 1973) Im Jahre 1969 wollte die DDR zeigen, was der Arbeiter- und Bauernstaat imstande ist zu leisten und stellte die Erfindungen und Errungenschaften aus 20 Jahren DDR in der Ausstellung „Kämpfer und Sieger“ einem internationalen Publikum vor. Als Ausstellungsgebäude diente die 1972 abgerissene Deutsche Sporthalle an der Karl-Marx-Allee in der Nähe des Strausberger Platzes. Im unmittelbaren Umfeld entstanden mehrere temporär angelegte Gaststätten und Cafés mit so schönen Namen wie „Thüringer Wald“, „Ostsee“ oder „Oderbruch“, um die Ausstellungsgäste zu bewirten. Eines davon war das charmante „Boulevard-Café“ des Architekten Erich Lippmann, ein leichter pavillonartiger Bau mit einer kühnen wellenförmigen Dachform. Auf der Terrasse davor boten die typischen DDR-Eisdielen-Stühle aus weißlackierten Stahlrohrgestell mit roten Schaumledersitzpolstern und traubenförmige Kugellampen den nötigen Schick. Die kleine DDR wollte schon mit der modernen Architektur und Ausstattung zeigen, dass sie mit der internationalen Entwicklung mindestens mithalten kann. Deshalb wurden für die Innenausstattung die modernsten technischen Geräte aufgeboten, die aus den damaligen RGW-Staaten neben der DDR aus der CSSR und Ungarn zur Verfügung standen. Dieses Café-Kleinod verschwand an diesem Ort in Berlin irgendwann nach der Ausstellung aber sollte sehr schnell zu einem sehr beliebten Eiscafé im Zoo Dresden werden. Wie der Transport von Berlin nach Dresden vonstatten ging, ist leider unbekannt. Jedenfalls eröffnete es 1973 in direkter Nachbarschaft der Pinguine und bekam den naheliegenden Namen „Pinguin-Café“. Inzwischen möchte der Zoo sich aber von diesem Hingucker mit Geschichte trennen, um die Gastronomiefläche des Zoos auszubauen. Das Netzwerk ostmodern.org setzt sich seit dem Bekanntwerden des geplanten Abrisses durch einen Artikel in der SZ vom 20.10.2015 für den Erhalt des Gebäudes ein. Wenn es vielleicht nicht am gegenwärtigen Ort in das neue Gastronomiekonzept integriert werden kann, ist natürlich auch ein erneuter Umzug vorstellbar. Obwohl es bereits einige vage Ideen gibt, wünschen wir uns als Netzwerk ostmodern.org einen mutigen und verantwortungsvollen Investor, der eine neue Idee und Vision für den Pavillon entwickelt, ihn abbaut, liebevoll saniert und ihn danach mit neuem Leben an einem anderen Standort für ein breites Publikum öffnet. Auch das Dresdner Denkmalamt freundete sich mit diesem charmanten Bauwerk an, konnte sich aber nicht gegenüber den Entscheidern im Landesdenkmalamt durchsetzen, obwohl das Fachreferat Ende 2015 den Pavillon kurzfristig unter Denkmalschutz stellte. Es bleibt die interessante Frage, warum es gegen die geschlossene Fachmeinung der Mitarbeiter nach so kurzer Zeit wieder von der Liste verschwinden musste? Wir stufen den Bau aufgrund seiner leichten, beschwingt-futuristischen Formensprache, der pavillonartigen Gestaltung, seiner Materialität und der zugehörigen Umfeldgestaltung als ein schützenswertes Kleinod ein, dass im Stadtgebiet seinesgleichen sucht. Auch in der Überschau im gesamten Osten Deutschlands muss man leider feststellen, dass gerade Bauten dieses Typs (vergleichbar etwa mit dem „Mokka-Sternchen“ in Cottbus) zu den frühen Verlusten und besonders leichtfertig geopferten Bauwerken gehörten, so dass heute kaum noch authentische Beispiele zu finden sind. Damit kommt aus unserer Sicht dem Pinguin-Café sogar eine Bedeutung zu, die über die Grenzen Dresdens hinaus verweist. Zur geschmackvollen und kunstvollen Innenraumgestaltung gehörte auch ein 20 Meter breites Wandfries des Diplomgrafikers Gerhard Papstein (beteiligt an der Außengestaltung des Rundkinos; farbige Bleiglasfenster am Robtron-Bürohaus) der Pinguine in der Eislandschaft der Antarktis zeigte. Der Verbleib dieses Kunstwerks ist unbekannt, könnte sich aber vielleicht auch hinter der derzeitigen Bemalung verbergen. Völlig ungeklärt ist auch die Frage, weshalb das bestehende Wandfries durch ein neues Wandbild ersetzt wurde, obwohl beide thematisch Pinguine zeigen? Dem Netzwerk ostmodern.org ist es ist ein Anliegen, das Bewusstsein für diese Architekturepoche aber auch für die spannende Geschichte dahinter zu wecken. So ist es vielleicht mit bürgerlichem Engagement möglich, solch ein Zeitzeugnis auch für die kommenden Generationen zu erhalten und zu nutzen. Wir bitten die Dresdnerinnen und Dresdner, uns ihre Fotos und Erinnerungen zu schildern und sind über jedes noch so kleine Detail sehr dankbar. Es liegt momentan nur eine Postkarte vom Original-Standort in Berlin als einzige Quelle vor. Auch hier sind wir natürlich an weiteren Fotos und Informationen interessiert. Text Stand 17.05.2016 Ausführliche Informationen und aktuelle Berichte zum Gebäude gibt es auf der Facebookseite zum Pinguin-Café: https://www.facebook.com/pinguincafe73

Fläche

Nutzfläche

225 m²

Sonstiges

Jede finanzielle Unterstützung für einen ordentlichen Abbau und die Einlagerung bis ein neuer Standort zur Verfügung steht, ist willkommen.

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2 Bilder

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