Stadtcafe Zschopau

place
Gartenstraße 6, 09405 Zschopau

Ursprung

Entstehungszeit: Industrie

Entstehungszeit: Wohnen

Ursprüngliche Nutzung

Wohnen & Geschäft - Gasthaus

Wohnen & Geschäft - Haus

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Der bauliche Zustand stellte sich im September 2015 wie folgt dar: Das Gebäude des ehemaligen Stadtcafes befand sich in einem desaströsen Zustand. Hauptursache waren Undichtigkeiten im Dach, die dazu beitrugen, dass die gesamte Tragkonstruktion des Gebäudes seit Jahren Witterungseinflüssen unterlag. Die Standsicherheit war extrem gefährdet. Es waren Deckeneinbrüche über mehrere Geschosse zu verzeichnen. Unterhalb der Einbrüche hatten sich große Mengen an Bauschutt angehäuft. Aufgrund gelöster Queraussteifungen, der fehlenden Auflast für die Wände und des unveränderten Lastflusses, waren die Gebäudewände stark kippgefährdet. Infolge der Witterungseinflüsse und der damit ständig einhergehenden hohen Luftfeuchtigkeit lag die Vermutung nahe, dass in dem Gebäude bereits ein Schimmelbefall stattgefunden hatte. Auch außerhalb des Gebäudes, insbesondere an der Fassade, aren zahlreiche Schäden schon von weitem erkennbar. An mehrenen Stellen fehlte der gesamte Außenputz, so dass das Mauerwerk sichtbar war. Die gestalterischen Stuckelemente fehlten teilweise oder wiesen Abplatzungen auf. Um den bald drohenden Einsturz zu verhindern, musste umgehend eine Notsicherung durch geeignete Maßnahmen hergestellt werden.

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Mit dem ersten Schritt der Sicherungsmaßnahme wurde der Einsturz des Gebäudes verhindert und das Stadtcafe für die Witterungseinflüsse des Winters gesichert. Im ersten Abschnitt erfolgten umfangreiche Notsicherungsmaßnahmen, womit der drohende Einsturz des Gebäudes abgewendet und zugleich ein weiteres Eindringen von Nässe verhindert wurde. Die dafür übergeordneten Maßnahmen waren: - die Entnahme von einstürzenden Bauteilen - die Dachabdichtung - die Gesimsabstützung sowie - die Fassadensicherung gegen Wegknicken. Die Umsetzung der Notsicherung erfolgte innerhalb von 12 Wochen. Grundlage für die notwendigen Maßnahmen war die Stellung eines Fassaden- und Dachfanggerüstes. Um eine Beeinträchtigung des anliegenden Straßenverkehrs und der Nachbarn zu verhindern, wurden Staubschutznetze an die Gerüste angebracht. Im Vorfeld musste für die Durchführung der Maßnahmen die Zugänglichkeit und sichere Begehbarkeit im Inneren des Gebäudes hergestellt werden. Dazu wurde in den einzelnen Geschossebenen der Bauschutt zusammengestürzter Geschossdecken entnommen sowie herunterhängende Deckenteile abgebrochen und anschließend entsorgt. Zudem wurden provisorische Balkenlagen an den offenen Stellen eingelegt. Anschließend erfolgte die Auslegung von Schutzbelägen. Im Rahmen der Notsicherung der Dachkonstruktion wurden alle Dachausstiegsfenster ausgebaut, das Schonsteinmauerwerk abgebrochen sowie die Dachgauben komplett entfernt. Eine Gaubendach-Konstruktion wurde, für einen späteren Nachbau nach historischem Vorbild, gesichert. Aufgrund des schlechten Zustandes der Dachhaut wurde diese komplett entfernt und die Dachfläche zur temporären Dachabdichtung komplett mit Dachwellplatten ausgelegt. Zur Stabilisierung an abgesackten und unzureichend tragfähigen Dachbereichen erfolgte die Ausbildung einer provisorischen und lastverteilenden Tragplattung. Das auskragende Naturstein-Traufgesims wurde mit Hilfe linerare Abstützungen umlaufend gesichert. Zur Sicherung der Fassade gegen Wegknicken erfolgte der Einbau einer Sicherungskonstruktion. Als konstruktiv beste Lösung wurde eine Konstruktion in horizontaler Verspannung gewählt. So wurden in jeder Etage auf Grundlage eines statischen Nachweises Sicherungsbalken an allen gemauerten Wänden horizontal angebracht und mit quergelegten Balken miteinander verspannt. Um so viel wie möglich an noch gut erhaltener Substanz des Gebäudes zu erhalten, wurden die freizustemmenden Mauerwerksöffnungen auf ein Mindestmaß begrenzt und die Sicherungsbalken vorzugsweise durch die Fenster- und Türöffnungen geführt. Ebenso wurde darauf geachtet, dass die außen an der Fassade angebrachten Balken die Stuckelemente nicht zerstören. Die Fassadensicherungsbalken erhielten eine Verkeilung gegen die Außenwand, welche eine gewisse Vorspannung und einen Gegendruck für die Notsicherung erzeugen. In allen Geschossen sorgt die Sicherungskonstruktion für die Abstützung, Umlastung sowie Verspannung des Gebäudes und seiner Teile. In der Konzequenz des vorgefundenen Gebäudezustandes wurde die Balkensicherung und Herstellung der Begehbarkeit in ca. 70 % des Gebäudes umgesetzt, d. h. in allen Geschossen des westlichen und mittleren Gebäudeteil. Im östlichen Gebäudebereich waren die Decken derart durchbrochen, dass keinerlei Basis zur Herstellung einer provisorischen Sicherung der Decken für eine temporäre Begehbarkeit vorhanden war. Aus diesem Grund wird hier im Zuge des 2. Sicherungsabschittes eine andere Verfahrensweise zur Gebäudesicherung angewendet. Im Rahmen der ersten Notsicherung erfolgte gleichzeitig die statische Vorplanung des 2. Teilabschnittes der Sicherungsmaßnahme, die im Frühjahr 2016 stattfand. Des Weiteren wurde eine holzschutztechnische Untersuchung vorgezogen und im ersten Sicherungsabschnitt vorgenommen.

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Im 2. Schritt der Sicherungsmaßnahme erfolgte die Restberäumung der eingestürtzten Schuttmassen aus dem Gebäude, eine vorgezogene Schwammsanierung in notwendigen Teilbereichen, die weitere Aussteifung der Gebäudewände sowie die dringend erforderliche Ergänzung fehlender Deckenabschnitte. Im östlichen Gebäudeteil war der Substanzverlust in den Decken und Zwischenwänden so weit fortgeschritten, dass nur eine vollständige Entkernung technologisch sinnvoll war. In diesem Bereich wurden die noch vorhandenen Schuttmassen und Bauteile vollständig entnommen und die Sicherungskonstruktion, ähnlich der im westlichen und mittleren Gebäudeteil eingebauten Konstruktion, temporär errichtet. Im Anschluss daran wurden in diesem Bereich bereits neue Decken zur erforderlichen Aussteifung eingebaut. Aus wirtschaftlicher und technologischer Sicht wurden die neuen Decken in Ortbetonbauweise eingebaut. Auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse des Holzschutzgutachtens ist es aus wirtschaftlich technologischer Sicht sinnvoll, die Entkernung an noch vorhandenen geschädigten Holzbauteilen im westlichen und mittleren Gebäudebereich zeitnah im Rahmen der eigentlich Sanierung durchzuführen. Aus diesem Grund wird der Hauptteil der holzschutztechnischen Maßnahmen erst zu diesem Zeitpunkt umgesetzt.

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Da das Gebäude im wesentlichen die Grundstücksfläche einnimmt und von zwei viel befahrenen Straßen eingeschlossen ist können keinerlei Stellplätze vorgehalten werden. Aus diesem Grund stellte sich die bisherige Nutzungsfindung für das Objekt als schwierig dar. Der neue Eigentümer stellt seine Konzeptentwicklung deshalb breit auf bezieht die Bürger und die Stadtverwaltung aktiv in die Nutzungsentwicklung ein. u. a. wurde zum Tag der Städtebauförderung am 21. Mai 2016 eine sehr erfolgreiche Bürgerinformations- und Beteiligungsveranstaltung in Form eines Tages der offenen Tür mit 300 Besuchern durchgeführt. Ziel ist eine Nutzung die der ganzen Stadt zu Gute kommt. Im Moment ( Stand Januar 2017 ) läuft die Verhandlung mit einem großen Ankermieter.

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Nach Abschluss des Nutzungskozeptes wird sofort die Finanzierung beantragt.

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Gebäudezustand

Kategorie

Sanierungskonzept

Objekt-Nr.

190

Ort

Gartenstraße 6, 09405 Zschopau auf Karte anzeigen

Beschreibung

Am Eingang zur historischen Zschopauer Altstadt befindet sich in städtebaulich herausragender Lage eines der architektonisch repräsentativen Bürger Häuser in Zschopau. Es handelt sich dabei um einen spätklassizistischen Kopfbau der Blockrandbebauung Lange Straße/Gartenstraße mit drei unterschiedlichen Schauseiten. Aus Westen blickend ist eine geschlossene Bauweise ersichtlich. Die gegenüberliegende Seite, demnach von Osten blickend, stellt sich als halboffene Bauweise dar. Einen begrenzenden und gestaltenden Charakter für die vorgelagerte Platzsituation zeig sich von der Westseite. Die Lage ermöglicht aus den Obergeschossen Blicke über das Zschopautal sowie das angrenzende Erzgebirge.

Baujahr

ca. 1861

Nutzung

Derzeitige Nutzung

ungenuzt

Ursprüngliche Nutzung

Das Gebäude wurde nach Vermutungen im Jahr 1861 errichtet. Bauherr war der Konditor Paul Winkler, der im Erdgeschoss eine für die damalige Zeit großzügige Konditorei einrichtete. Die beiden Obergeschosse wurden von Beginn an als Wohnung genutzt. Das Dachgeschoss sowie der Spitzboden waren anfangs nicht ausgebaut. Als markantes gestalterisches Element befand sich im Originalzustand ein Fries und eine Balustrade an der Dachtraufe. Durch die Positionierung des Haupteinganges, den großen Schaufenstern und einen Balkon im ersten Obergeschoss an der Ecke des Gebäudes wurde diese Ansicht betont. Bereits 1875 nahm der Bauherr erste Umbauten vor. Infolge eines Brandes im Jahre 1907 wurde der koplette Dachstuhl zerstört. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Neuerrichtung des Daches als Pfettendach mit Schiefer eindeckung. Allerdings wurden die prägenden Fassadenelemente wie der Fries und die Balustrade an der Dachtraufe entfernt. Desweiteren erhielt das Dach die heute noch vorhanden 6 Gauben, um es von nun an als untergeordneten Wohnraum nutzen zu können. Um 1925 kaufte Walter Finsterbusch das Gebäude. Sein ,, Cafe Finsterbusch " eröffnete vermutlich 1906. 12 Jahre später nahm sich Otto Löbl des Hauses an. Pläne aus dem Bauaktenarchiv, datiert auf den 13. Juli 1937, zeigen den Anbau einer Aborte (Bedürfnisanstalt) für das Personal im Treppenhaus des Gebäudes. In der DDR-Zeit gehörte das Gebäude zum VEB Gebäudewirtschaft Zschopau. Das äußere Erscheinungsbild von 1907 blieb weitgehend erhalten. 1980 wurden die WC-Anlagen und der Zugang zur Gaststätte umgegebaut. Dadurch veränderte sich die Fensterteilung- und gestaltung im Erdgeschoss. Ein Jahr später erfolgte die Herstellung des Deckeneinbaus im Gastraum mit Stahlbetonhohldielen in Ergänzung mit Ortbeton. Das Gebäude erhielt das markante Werbeschild mit dem Aufdruck ,, Stadtcafe ". Von 1990 bis 2001 unterhielt die Grundstücks- und Gebäudewirtschafts GmbH, ebenfalls aus Zschopau, das Gebäude ,,Gartenstraße 6". Innerhalb dieses Zeitraums wurde wurde die Außentreppe an der Ecke abgebrochen und damit die Eingangssituation verändert. Zudem verkleinerte man die ehemaligen Schaufenster und die Kellerfenster in Richtung Süden. Dieser Umbau stellt die zweite große Veränderung der Außenansicht des Gebäudes nach 1907 dar. Ab 2001 erfolgten noch zwei weitere Eigentümerwechsel. Allerdings stand das Objekt in den folgenden 15 Jahren leer und verfiel trotz intensiver Bemühungen der Stadt gegenüber den Eigentümern. Abgesehen von kleinen Ausbesserungsarbeiten am Dach erfolgten bis Mitte 2015 keinerlei Instandsetzungen. Das Gebäude selbst war nicht mehr begehbar, weil eine akute Einsturzgefahr infolge zahlreicher Deckeneinbrüche bestand. Der Stadtrat lehnte deshalb im Juli 2015 die Übernahme des mittlerweile herrenlosen Objektes ab, womit de facto der Abriss besiegelt war. Praktisch in letzter Minute erwarb die DENKMALGUT GmbH im September 2016 die Liegenschaft, um umgehend die Notsicherung vorzunehmen und ein zukünftige nachhaltige Nutzung des stadtbildprägenden und heute noch immer liebevoll " Stadtcafe " genannten Gebäudes in Zschopau zu entwickeln.

Fläche

Grundstücksfläche

380 m²

Nutzfläche

1030 m²

Sonstiges

2010 Information der unteren Bauaufsicht, Gefährdung der Verkehrssicherheit durch das Gebäude Seit 2014 akute Gefahr durch herabfallende Teile, Einsturzgefahr. Ab Oktober 2015 wird durch den Eigentümer die Notsicherung in Vorbereitung der späteren Sanierung durchgeführt.

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